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Quellen

Die wichtigsten neutestamentlichen Quellen zu Paulus sind einerseits die authentischen Briefe des Paulus, andererseits die Apostelgeschichte, in der Paulus ab Kapitel 13 im Mittelpunkt steht. Hinweise auf den Tod des Paulus, der in der Apg angedeutet wird, finden sich alleine in außerneutestamentlichen Quellen.

Inhaltsverzeichnis

Zum Quellenwert der Apostelgeschichte

Insbesondere die Apg zeigt, dass es dem Autor nicht um eine in heutigem Sinne »objektive« Darstellung paulinischer Biographie und Theologie geht. Viele Widersprüche zwischen der Apostelgeschichte und den Angaben in den authentischen Paulusbriefen machen deutlich, dass es sich beim Verfasser dieses Werks nicht um einen Paulusbegleiter handeln kann. Insbesondere sind folgende Auffälligkeiten zu konstatieren:

  • In der Apg werden die großen Herausforderungen des Paulus, etwa das Ringen ums Gesetz in Auseinandersetzung mit judenchristlichen Missionaren, mit keinem Wort erwähnt.
  • Der Verfasser der Apg stellt Paulus explizit nicht als Apostel dar, da er den Apostelbegriff auf den Zwölferkreis reduziert und als Kriterium bei der Komplettierung dieses Kreises die Jüngerschaft schon zu Lebzeiten Jesu nennt. Paulus dagegen wurde nicht müde, seine Apostolizität zu betonen.
  • Die presbyterianische Gemeindeverfassung bei Lukas spricht ebenfalls für eine spätere Zeit.
  • Es gibt Widersprüche in biographischen Angaben zu den unumstritten echten Paulusbriefen (z.B. zu Jerusalemreisen des Paulus).

Wenn die Apostelgeschichte also nicht unbesehen historisch ausgewertet werden kann, so hat ihr Verfasser doch viele Quellen bewahrt, die unser Wissen über die Person des Paulus erweitern, etwa seine Herkunft aus Tarsus, sein Doppelname Saul(us)-Paulus, seine Berufung vor Damaskus, seine Missionsreisen und Konflikte mit römischen Autoritäten.

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Authentische und pseudepigraphische Paulusbriefe

Im Blick auf die Paulusbriefe sind zunächst die sieben von der Forschung anerkannten authentischen Briefe 1Thess, 1Kor, 2Kor, Phil, Gal, Phlm und Röm auf die Biographie des Paulus hin zu befragen. Die übrigen Paulusbriefe (Kol, Eph, 2Thess, 1/2Tim, Tit) sind keine paulinischen Selbstzeugnisse, geben daher nur Auskunft über die paulinische Wirkungsgeschichte (siehe im Kapitel Pseudepigraphie zur Erklärung des Phänomens). Selbstverständlich sind auch die authentischen Paulusbriefe kritisch zu lesen, sind sie doch teilweise ebenfalls redaktionell überarbeitet und als situationsgebundene Schreiben nicht selten in konkrete Konflikte eingebunden.

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